Fall-Beispiel einer Ursachen-Folgen-Kette
Eine kleine Unachtsamkeit beim Gehen — und man knickt mit einem Fuß um. Der Knöchel gehört zum oberen Sprunggelenk. Dieses wird gebildet aus drei Knochen: Sprungbein, Schienbein und Wadenbein. Das obere Ende des Wadenbeins ist Teil des Kniegelenkes und es ziehen von hier aus Muskeln weiter zum Hüftgelenk, welches wiederum das Darmbein als Gelenkpfanne hat. Letzteres artikuliert mit dem Kreuzbein im Ileo-Sacralgelenk, einer wichtigen Schaltstelle in der Kraftübertragung zwischen (ab- und aufsteigenden Kräften von) Beinen und Wirbelsäule.
Auf die plötzliche Überdehnung der Muskeln reagiert der Organismus mit Schutzreaktionen, mit denen er versucht, alles wieder in die ursprüngliche Position zu bringen. Manchmal gelingt ihm das, meist aber nur teilweise. So entstehen dann Veränderungen (z.B. Beckenschiefstand, Blockade des Ileosacralgelenks), die wiederum neue Probleme (z.B. Verdauungsstörungen wegen eingeschränkter Beweglichkeit des Darmbeins, oder Kopfschmerzen infolge Nackenverspannungen bei Verdrehung des Schultergürtels auf dem Brustkorb) verursachen, die womöglich weit entfernt von der "Unfallstelle" liegen. Diese können mit der Verletzung am Fuß nur in Verbindung gebracht werden von jemand, der gelernt hat, in diesen Zusammenhängen zu denken.
Schnell entstehen so völlig neue Wege der Kraftübertragung (neue Kraftlinien) die Statik des gesamten Körpers muß sich an die neuen Verhältnisse anpassen. Bei einer zusätzlichen Verletzung der Bänder mit kleinen Einrissen reagiert das Immunsystem mit einer Armee von "Soldaten" (Entzündungsfaktoren), die die Unfallstelle absichern: das Gelenk schwillt an, die Bewegung ist nur noch eingeschränkt möglich, die Durchblutung verändert sich. Zuletzt sind es diese Ereignisse in Kombination mit dem Schreck, die uns schließlich Schmerz empfinden lassen.